Preisfindung beim Unternehmensverkauf

Preisfindung beim Unternehmensverkauf: Methoden, Tipps und Bewertungsverfahren für den perfekten Verkaufspreis

Der Verkauf eines Unternehmens ist ein Meilenstein – und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen für Unternehmer. Doch wie findet man den „richtigen“ Preis? Einen, der sowohl für den Verkäufer fair ist als auch den Markt- und Unternehmenswert realistisch abbildet? Die Preisfindung beim Unternehmensverkauf ist eine komplexe Angelegenheit, die oft mehr Fragen als Antworten aufwirft. In diesem Blogbeitrag tauchen wir tief in die Welt der Unternehmensbewertung ein, erklären gängige Methoden und zeigen, wie Sie den optimalen Verkaufspreis finden.

Die Komplexität der Preisfindung: Warum es keine einfache Antwort gibt

Die Festlegung eines angemessenen Verkaufspreises ist kein einfaches Unterfangen. Es gibt keine universelle Formel, die auf jedes Unternehmen passt. Stattdessen spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle: die finanzielle Performance, die Marktposition, das Wachstumspotenzial, die Branchenentwicklung und nicht zuletzt die Verhandlungsstärke der beteiligten Parteien.

Hinzu kommt, dass der Preis oft eine emotionale Komponente hat. Für den Verkäufer ist das Unternehmen oft ein Lebenswerk, während der Käufer rational kalkuliert. Diese Spannung macht die Preisfindung zu einer Kunst, die sowohl analytisches Denken als auch Fingerspitzengefühl erfordert.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, stellen wir Ihnen die gängigsten Methoden zur Unternehmensbewertung vor und zeigen, wie sie in der Praxis angewendet werden.

Gängige Methoden zur Unternehmensbewertung

1. Ertragswertverfahren

Das Ertragswertverfahren ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden zur Unternehmensbewertung. Hierbei wird der zukünftige Gewinn des Unternehmens geschätzt und auf den heutigen Zeitpunkt abgezinst. Der Gedanke dahinter: Ein Käufer ist bereit, einen Preis zu zahlen, der den erwarteten Gewinnen entspricht.

Vorteil: Diese Methode ist besonders geeignet für profitable Unternehmen mit stabilen Erträgen.
Nachteil: Sie basiert stark auf Prognosen, die unsicher sein können.

2. Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF)

Die DCF-Methode ähnelt dem Ertragswertverfahren, konzentriert sich jedoch auf die zukünftigen Cashflows. Dabei werden die erwarteten Zahlungsströme des Unternehmens abgezinst, um den Barwert zu ermitteln.

Vorteil: Die DCF-Methode ist sehr detailliert und berücksichtigt die Zeitwertigkeit des Geldes.
Nachteil: Sie erfordert präzise Schätzungen der zukünftigen Cashflows und des Diskontierungssatzes.

3. Substanzwertmethode

Bei der Substanzwertmethode wird der Wert des Unternehmens anhand seiner Vermögenswerte berechnet. Dazu gehören materielle Werte wie Maschinen, Immobilien und Lagerbestände, aber auch immaterielle Werte wie Patente oder Marken.

Vorteil: Diese Methode eignet sich gut für Unternehmen mit hohem Sachwert.
Nachteil: Sie berücksichtigt nicht das Ertragspotenzial, was zu einer Unterbewertung führen kann.

4. Liquidationswertmethode

Die Liquidationswertmethode geht davon aus, dass das Unternehmen aufgelöst wird und alle Vermögenswerte verkauft werden. Der Wert ergibt sich aus den erzielbaren Verkaufserlösen abzüglich der Schulden.

Vorteil: Diese Methode zeigt den „Worst-Case“-Wert des Unternehmens.
Nachteil: Sie ist nicht geeignet für gesunde, profitable Unternehmen, da sie das Fortbestehen ignoriert.

Die Vergleichswertmethode: Die Kunst des Vergleichs

Während die oben genannten Methoden vor allem auf interne Unternehmensdaten zurückgreifen, setzt die Vergleichswertmethode (Comparable Company Analysis, CCA) auf externe Informationen. Hierbei werden ähnliche Unternehmen in derselben Branche analysiert, um einen fairen Marktwert zu ermitteln.

Wie funktioniert die CCA?

  1. Auswahl vergleichbarer Unternehmen: Es werden Unternehmen mit ähnlicher Größe, Branche und Wachstumsprofil ausgewählt.

  2. Analyse von Kennzahlen: Es werden Multiples wie das EBITDA-Multiple oder das Umsatz-Multiple berechnet.

  3. Anwendung auf das eigene Unternehmen: Die ermittelten Multiples werden auf die eigenen Finanzkennzahlen angewendet, um den Unternehmenswert zu schätzen.

Vorteil: Die CCA bietet einen realistischen Marktvergleich und ist besonders nützlich in stark standardisierten Branchen.
Nachteil: Sie ist abhängig von der Verfügbarkeit vergleichbarer Daten, die oft schwer zu beschaffen sind.

Die Multiplikatormethode: Die Praktiker-Lösung

Für viele Praktiker ist die Multiplikatormethode die effizienteste und praxisnahste Lösung. Hierbei wird der Unternehmenswert anhand eines Multiples einer zentralen Kennzahl wie dem EBITDA oder dem Umsatz berechnet.

Warum das EBITDA-Multiple so beliebt ist

Das EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung der operativen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Ein EBITDA-Multiple von 5x bedeutet beispielsweise, dass das Unternehmen mit dem Fünffachen seines EBITDA bewertet wird.

Vorteil: Die Multiplikatormethode kombiniert interne und externe Informationen. Sie berücksichtigt sowohl die finanzielle Performance des Unternehmens als auch die Marktgegebenheiten.
Nachteil: Die Wahl des richtigen Multiples erfordert Erfahrung und Marktkenntnis.

Fazit: Die perfekte Mischung macht’s

Die Preisfindung beim Unternehmensverkauf ist keine exakte Wissenschaft, sondern eine Mischung aus Analyse, Erfahrung und Verhandlungsgeschick. Während Methoden wie das Ertragswertverfahren oder die DCF-Methode auf internen Daten basieren, bietet die Vergleichswertmethode einen Blick auf den Markt. Die Multiplikatormethode schließlich verbindet beide Welten und ist damit für viele Praktiker die Methode der Wahl.

Egal, für welche Methode Sie sich entscheiden: Eine professionelle Unternehmensbewertung ist unerlässlich, um einen fairen und marktgerechten Preis zu erzielen.

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